Inwiefern ist Ethnologie gesellschaftlich relevant?
Von Felix Keilhack, (BA-Student)
Ethnologiestudent:innen strotzen nur so vor Selbstironie. Die Berufschance als Taxi-Fahrer:in ist ein gängiges Clichée, das von den Studierenden oft selbst rezitiert wird. Doch die Ethnologie sollte sich nicht nur durch Sarkasmus definieren. Die Disziplin der Ethnologie bedarf einer konkreten Positionierung. Dieser Artikel fragt, inwiefern die Ethnologie gesellschaftlich relevant ist. Ziel des Artikels sei es, ein konstruktives Erwartungsmanagement für das Studium an der LMU zu geben.
Die Ethnologie ist eine Kulturwissenschaft. Sie beschäftigt sich einerseits in der Theorie unter anderem mit Kulturbegriffen und andererseits in der Praxis mit der Methode der Feldforschung. Das Bachelorstudium der Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität umfasst dabei insbesondere folgende Inhalte:
(1) Eine geschichtliche Reflexion der Folgen des Kolonialismus
(2) Ein Überblick über einige Teildisziplinen der Ethnologie wie z.B. Wirtschaftsethnologie, Politikethnologie, Verwandtschaftsethnologie oder Religionsethnologie.
(3) Eine praktische Einführung in die Feldforschung mit der Methode der Teilnehmenden Beobachtung.
Der Bachelor bildet eine akademische Hinführung zum Master. Als Sozialwissenschaft untersucht die Ethnologie soziales Handeln von Akteur:innen in verschiedenen Gesellschaften sowie deren soziale Strukturen. Als Geisteswissenschaft ist das Bachelorstudium der Ethnologie ein sehr theoretisches Studium. Sie besitzt, wie viele andere Geisteswissenschaften, meist keine direkten Tätigkeitsfelder oder Berufe. Doch warum ohne Zukunft dann Ethnologie studieren? Inwiefern ist Ethnologie gesellschaftlich relevant?
Die Gesellschaft profitiert von ethnologischen Perspektiven unter anderem in politischer sowie sozialer Hinsicht. Ob in der Forschung oder in anderen Berufen – die Ethnologie bietet ein breites Anwendungsfeld mithilfe folgender Besonderheiten:
(1) Die Ethnologie ist eine Beobachtungswissenschaft. Ihr Studium schult den sogenannten ethnologischen Blick. Der ethnologische Blick beinhaltet eine kulturrelativistische Perspektive und die Fähigkeit zur kritischen Reflexion der eigenen Denkkategorien. Er hilft dabei, (soziale) Probleme zu identifizieren, zu analysieren und Lösungen konstruktiv zu ergänzen.
(2) Das Studium der Ethnologie gewährt einen wertvollen Wissensschatz über außereuropäische Kulturen.
(3) Nicht zuletzt lernen Studierende auch das wissenschaftliche Arbeiten.
Die Ethnologie hat vielleicht außer der Forschung keine direkten Berufe, doch sie beinhaltet einen methodischen Werkzeugkoffer, der in einem transdisziplinären Kontext gewinnbringend verwendet werden kann. Wie in allen Studienfächern ist das fleißige Lesen der wissenschaftlichen Literatur und die Teilnahme am freiwilligen Seminarangebot des Instituts für Ethnologie sehr empfehlenswert.
Im Hinblick auf Leistungsnachweise sind die Studienfächer der LMU oft noch sehr verschult. Deshalb kann die Kulturschock alle Studierende nur animieren, spannende Hausarbeiten zu schreiben. Denn wenn Du eine spannende Hausarbeit erfolgreich geschrieben hast, kannst Du sie bei uns unter (die.Kulturschock@gmail.com) einreichen, damit wir sie hier veröffentlichen.
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